50 Jahre Flugplatz Lauf-Lillinghof
Vor 50 Jahren startete das erste Segelflugzeug am Epperlesberg.
Die im Folgenden geschilderte Entwicklung des Flugplatzes von seinen Anfängen 1957 bis heute stellt eine gewaltige und erfreuliche Leistung des Segelflug Club Lauf e.V. dar.
Alles begann am Ostersamstag 1957. Der Fliegerhimmel sah endlich etwas freundlicher aus.
Schnell wurden die in der Krausmühle in Lauf abgestellten Segelflugzeuge Bergfalke II 55, D-1276 und das Grunau Baby D-1378 auf die Hänger verladen. Auch die Probleme mit den benötigten Fahrzeugen - damals war der Besitz eines Autos nicht üblich - zum Transport der Mannschaft und Fluggerät konnten mit Hilfe von Karlfritz Petersen, dem damaligen Chef der STEMAG und Förderer des Vereins, der einen VW Transporter zur Verfügung stellte, gelöst werden.
Am Epperlesberg angekommen, begannen die Flugdienst Vorbereitungen. Die Winde stand an der Hangkante. Mit dem Seitenwagenkrad rollte man das Kabel für die Telefonverbindung zwischen Start und Seilwinde aus und die Segelflugzeuge stellte man am Osten des Platzes auf. Dabei war zu berücksichtigen, dass das Gelände bis auf jeweils 50 m im Osten und Westen noch landwirtschaftlich genutzt war und deshalb die Seilrückholstrecke am südlichen Rand der Felder entlang führte.
Das alles sollte kein Hindernis sein. In der Nacht hatte es geregnet, doch gegen Mittag war der Boden weit genug abgetrocknet. Das Schleppseil wurde ausgelegte und der Bergfalke zum Ersten mal in dem Fränkischen Himmel gezogen. Bescheidene 150m bis 200m Schlepphöhe mussten ausreichen, um unsere neue Fliegerheimat zu erkunden, aber das Wichtigste war, dass der Verein endlich ein eigenes zu Hause gefunden hatte.
Bis es damals so weit war, gab es viele Hürden aus dem Weg zu räumen. Michl Braun, Bezirksfluglehrer und Sachverständiger für Segelflug, beurteilte den Platz positiv und legte damit die Grundlage für die amtliche Zulassung. Pachtverträge waren unter langen Verhandlungen mühsam abzuschließen und mit Grundstückskäufen - u.a. auch Geschenke an den Verein von der Firma STEMAG mit unserem Gönner Karlfritz Petersen und von Waldemar Güttinger und seinem Bruder - legten die Basis für die heutige gute Geländesituation unseres Vereins.
Täglich schleppten die Flieger ihre Segelflugzeuge nach Lauf in die Krausmühle, da war es schon eine große Erleichterung, als wir sie beim Weisel in Lillinghof in einer Scheune unterstellen durften. Dass ab und zu die Hühner auf den Endleisten saßen und auch etwas auf die Flieger fallen ließen, tat uns schon weh.....
Mit der Anmietung und Einrichtung des Heims beim Steinbruch am Kaltenhof verbesserte sich die Situation erheblich. Aber erst mit dem Bau der großen Halle im Frühjahr 1960, in der alle Fluggeräte und die Startwinde untergebracht werden konnten war Schluss mit dem täglichen Auf- und Abbau und Transport der Flugzeuge.
Mit dieser Halle konzentrierte sich unser Fliegerleben immer mehr auf den Flugplatz und alle folgenden Anstrengungen bezogen sich auf die Verbesserung dieser Verhältnisse.
Die Entwicklung unseres Flugplatzes so detailliert darzustellen wie die Anfänge, sprengt die Möglichkeiten dieses Berichtes. Im Folgenden kurz gefasst die wichtigsten Ereignisse.
Durch weitere Anpachtungen im Osten des Platzes verlängerte sich in diesen Jahren die Schleppstrecke auf 575m, die Landebahn blieb bei einer Länge von 485m.
Aus zwei Unterstellhäuschen im Kirschgarten, die mit einem Zwischenstück verbunden wurden, entstand 1965 die Flugleitung an der Hangkante. Eine Verbesserung der Unterstellmöglichkeiten an Flugplatz erreichte man im gleichen Jahr mit der Aufstellung der offenen Unterstellhalle aus dem Steinbruch östlich der großen Halle.
Die Nutzung des Fliegerheims am Steinbruch ging mit den Jahren immer mehr zurück, und es konzentrierte sich das ganze Geschehen auf den Flugplatz. Nachdem die Flugleitung innen verschalt und ein schöner Aufenthaltsraum entstand, gaben wir 1969 das Heim auf.
Mit dem Bescheid der Regierung von Mittelfranken von 1970 erhielt unser Flugplatz den Status eines „Sonderlandeplatzes" und den offiziellen Namen „Lauf Lillinghof“.
Die Zahl der Privatflugzeuge nahm immer mehr zu, für die kein entsprechender Unterstellplatz vorhanden war. Deshalb schlossen sich einige der Privatpiloten zusammen und bauten sich 1972 eine eigene Unterstellhalle.
Durch einen größeren Geländekauf und mit der notwendigen Eigenarbeit erweiterten wir in den folgenden Jahren unser Fluggelände. Der Flugbetrieb konnte dadurch noch sicherer durchgeführt werden.
Mit den Jahren vergrößerte sich unser Campingplatz. Anfänglich waren Zelte aufgestellt worden, mit der Zeit gesellten sich immer mehr Wohnwagen dazu. Die notwendigen sanitären Einrichtungen konnten im Juli 1977 - westlich an der großen Halle angelehnt - vollendet werden. Richtig in Betrieb ging diese Anlage etwas später mit der Fertigstellung der Abwassergrube.
Die Errichtung einer Straße auf der Südseite entlang des Flugfeldes stand 1977 auf der Arbeitsliste.
Mit dem Bau einer privaten Halle für einen Motorsegler entstand 1979 in der Mitte des Flugplatzes ein neuer Standort. An diesen Neubau wurde noch ein Tanklager für Flugbenzin angebaut.
Das Problem Werkstatt begleitete den Verein viele Jahre, und schon oft mussten wir im Stadtgebiet Lauf mit unserer Werkstatt umziehen. 1983 war es wieder einmal so weit. Um in Zukunft dieses Dilemma endlich zu beenden und gleichzeitig die Unterstellprobleme am Platz zu beseitigen, fiel der Beschluss, dass neben der Privathalle in Platzmitte eine neue Halle mit Tower und Werkstatt erstellt wird. Unsere bisher größte Baumaßnahme begann am 24.9.1983 und mit vielen Arbeitsstunden und Initiative aller Beteiligten konnten wir Ende August 1984 das Projekt seiner Bestimmung übergeben.
Im kommenden Jahr vollendeten wir den Innenausbau des Turmes und der Werkstatt und begrünten die Außenanlagen. Mit der Verlegung eines Stromkabels von den alten Hallen zum Neubau konnte 1985 auch die notwendige Stromversorgung ausgeführt werden.
Der Zahn der Zeit hatte an unserem „Hüttle" gewaltig genagt, was eine Gesamtsanierung 1987 notwendig machte. Ein weiterer Schwerpunkt war die westliche Bahnverlängerung. Durch diese Aufschüttung verbesserte sich die Startsituation Richtung Osten.
Trotz mehrmaligen Verschiebens wegen schlechten Wetters teerten wir in einem Großeinsatz im Oktober 1988 das Hallenvorfeld.
Mit dem Kauf des Grundstückes südlich unseres alten Hallenkomplexes war die Voraussetzung für die Erweiterung des Campingplatzes gegeben.
Auf Anraten des Luftamtes Nordbayern sollten wir die Sicherheit für den Flugbetrieb auf unserem Flugplatz mit dem Befestigen der Nordbahn erhöhen. Wir folgten kurzfristig diesem Vorschlag, und schon im August 1992 nahm das Luftamt die Teerbahn ab.
Mehr als zwei Jahre gingen ins Land, bis die Erweiterung unseres Campingplatzes von allen Gemeinden und Behörden genehmigt war. Die neuen Stellplätze wurden von den Vereinscampern im Frühjahr 1993 hergerichtet und begrünt.
In einer Crashaktion im Herbst 1993 verlegten wir vom Turm Richtung Westen bis zu den alten Hallen ein Kabel und eine Wasserleitung, um die Strom- und Wasserprobleme auf Dauer zu lösen.
Eine weitere Verbesserung der Platzverhältnisse konnte mit der Aufschüttung auf der Nordwestseite des Flugplatzes 1994/1995 erreicht werden. Die Startaufstellungsflächen sind jetzt eben und die Zufahrt vom Süden an der Hangkante entlang gewährleistet einen sicheren Wanderweg für Besucher und für uns eine Zufahrt, ohne dabei den Platz kreuzen zu müssen.
Zum Glück verlief im Dezember 1995 ein Brandanschlag auf unsere Flugleitung recht glimpflich, nachdem das nach einem Einbruch entzündete Material Feuer hemmend war und selbst erlosch.
Die Idee, die Sanitäranlagen beim Campingplatz innerhalb der großen Halle zu erweitern wurde 1997 umgesetzt und die Anzahl der Duschen damit verdoppelt.
1998 erweiterten wir die die Platzzulassung: Ultraleichtflugzeuge konnten von nun an bei uns auch betrieben werden. Im gleichen Jahr begannen die ersten Vorbereitungen für das Flurbereinigungsverfahren.
Mit der Aufstellung eines WC-Containers im Bereich des Turmes lösten wir 2003 ein jahrelang, besonders bei den Flugtagen anstehendes, sanitäres Problem.
Viele Besucher am Lillinghof freuen sich über den knallgelben alten Doppeldecker, wenn er mit knatterndem Motor über den Platz braust. 2003 begannen die Arbeiten, um der 68 Jahre alten Tiger Moth, die liebevoll „Miss Sophie“ genannt wird, eine neue Heimat zu geben. Viel Arbeit steckten die drei Eigner und viele Helfer des Vereins in den Neubau und seit 2004 steht sie nun stolz in ihrem Hangar. Diese Halle bietet zusätzlich auch noch Platz für Segelflugzeughänger und einen aufgebauten Kunstflugsegler.
Die Flurbereinigung beschäftigte uns einige Jahre lang. Unser Ziel, den Flugplatz im Osten um 50 Meter zu verlängern und damit den kreuzenden Weg so weit zu verschieben, dass er jederzeit befahrbar ist, konnte erreicht werden. Gleichzeitig mit dem 2006 durchgeführten Wegebau legten wir einen großen Besucher - Parkplatz südöstlich vom Turm an.
Neben allen diesen Aktivitäten zur Festigung unserer Platzsituation am Lillinghof verbesserten wir kontinuierlich unseren Flugzeugpark. Viele Flugschüler lernten in den vergangenen Jahren bei uns das Segelfliegen, die Streckenpiloten legten vom Lillinghof aus tausende Flugkilometer zurück und so soll es auch in Zukunft weiter vorangehen.
Dieses Idyll zu erstellen – den am schönsten gelegenen Flugplatz in der Region - gründet auf der Ableistung von vielen tausend ehrenamtlich geleisteten Arbeitsstunden unserer Vereinsmitglieder. Um dieses zu erhalten, werden auch in Zukunft alle kräftig zupacken müssen.
Die Möglichkeit, sich am Flugplatz wohl zu fühlen und in der Flieger - Gemeinschaft einen wunderschönen Sport ausüben zu können, ist die Triebfeder aller Aktivitäten.
Aber auch die vielen Gäste, die unseren Flugplatz, vor allem an den traditionellen Flugtagen besuchen, können schöne Stunden mit bester Fernsicht bei uns verbringen.