Lukas Eibl flog am 29. Juni 2025 mit seiner ASW24 eine Strecke von 910 km in 9,5h.
Gratulation zur weitesten Segelflugstrecke, die jemals von Lauf-Lillinghof aus geflogen wurde!
Gratulation auch an Dominik Zuber, der mit seinem Flug an diesem Tag insgesamt 3 Flüge über 800 km vom Flugplatz Lauf-Lillinghof vorweisen kann.
Beide Piloten können zurecht stolz auf ihre herausragende Leistung sein! Herzlichen Glückwunsch!
Die stolzen Piloten Lukas Eibl und Dominik Zuber vor ihren Maschinen vom Typ ASW24, kurz nach der Landung. Foto: Horst Zuber
910 Kilometer im Segelflug – von Lauf in den Bayerischen Wald, dann bis fast zur Rhön und zurück! - Flugbericht von Lukas Eibl
Ein Flugtag, wie er besser kaum sein kann:
Nach einem anstrengenden Flug am Samstag gemeinsam mit Dominik Zuber (ZD) ließen wir unsere Flieger über Nacht aufgebaut – Der Plan: Am Sonntag nochmal fliegen, obwohl die Wetterlage ähnlich verhalten aussah.
Um 10:30 Uhr starteten wir erneut von Lauf-Lillinghof – wieder im Teamflug. Der Anfang lief gut: 1400 m Basis, ordentliche Steigwerte, Rückenwind. Doch kurz hinter Schwandorf trennten sich unsere Wege: Ich traf einen Bart schlechter, verlor rund 300 m und entschied mich, erstmal alleine weiterzufliegen.
An der tschechischen Grenze sprang ich über Cham in den Bayerischen Wald, doch dort wurde es schwierig. Die Thermik ließ nach, die Steigwerte waren mau, das Gelände stieg an. Ich drehte um – und flog gegen den Wind nordwestlich. Mein Ziel: über Bayreuth in den Thüringer Wald.
Der Weg nach Bayreuth lief gut – auch dank zweier anderer Piloten mit gleichem Ziel. Die Basis dort war deutlich besser, bei rund 2000 m MSL. Ab Lichtenfels zeichnete sich dann eine Konvergenzlinie ab – etwa 30 km parallel zum Thüringer Wald, genau gegen den Wind. Ein Glücksfall! Ohne viel Kurbeln konnte ich mich voll auf Gleiten und Vorflug konzentrieren – mit bis zu 119 km/h auf 60-Minuten-Basis trotz starkem Gegenwind.
Gegen 16:00 Uhr in der Rhön drehte ich schließlich um – rund 170 km entfernt von Bayreuth. Kurz danach, gegen 16:15 Uhr, traf ich wieder auf ZD. Von da an flogen wir gemeinsam weiter – zunächst Richtung Bayreuth und dann zusammen auf den Thüringer Hauptkamm.
Von Freddy, unterwegs in seiner ASW 27, kam der Tipp: Auf dem Thüringer Rücken stehe noch eine bessere Linie. Also sprangen wir gemeinsam auf den Hauptkamm – und wurden belohnt: Bombenkonvergenz, ideales Steigen und beste Bedingungen für unsere 2-Stunden-Wertung. Ich flog in dieser Zeit 250 km mit einem Schnitt von 125 km/h – im 15-Meter-Flieger!
Die Linie reichte bis ins Fichtelgebirge. Dort drehten wir um, flogen sie erneut – doch ab Kronach merkte man deutlich: Die Thermik ließ nach. Um 19:00 Uhr war klar, dass es eng werden würde. Der Plan: Bayreuth anfliegen, dort nochmal Höhe tanken und dann heim. Doch einige Wolken hatten sich bereits aufgelöst.
Wir mussten gemeinsam rund 30 km durch ein blaues Loch gleiten – mit möglichst geringem Sinken. Die von Kronach aus anvisierten großen Wolken über Bayreuth waren bis zu unserer Ankunft größtenteils zerfallen. Westlich des Flugplatzes fanden wir nur noch leichtes Steigen – zu wenig, um sicher heimzukommen.
Ich hatte bei einem MC von 1,0 m eine Ankunftshöhe mit +80 m, aber keine echte Reserve – und zweifelte. Wind aus Nordwest und verschmutzte Flächen (trotz kürzlich eingebauter elektrischer Mückenputzer) machten es riskant. Zum Glück entschied sich ZD, noch eine letzte östliche Wolke anzufliegen – die funktionierte! Wir konnten gemeinsam nochmal auf 2400 m MSL steigen.
Der Heimflug war danach entspannt. ZD landete etwas früher, ich erreichte Lauf-Lillinghof um 20:03 Uhr – mit 910 Kilometern Strecke, geflogen auf 6 Schenkeln in 9 Stunden 31 Minuten. Es ist der weiteste dokumentierte Flug, der jemals in Lauf gestartet und auch dort wieder gelandet wurde.
Den krönenden Abschluss gab’s natürlich auch: Im Flug hatte Domi bereits die Pizza bei seiner Verlobten bestellt – perfekt getimt zur Landung. Und dazu ein gut gekühltes, wohlverdientes Landebier. 🍕🍺
Danke an Dominik für die starke Teamphase am Nachmittag – ohne dich wäre der Heimweg deutlich nervenaufreibender gewesen!
Und natürlich ein riesiges Dankeschön an alle Unterstützer: Schlepper, Türmer, Helfer – und unsere Pizzalieferantin!